Traumdeutung

Deute deine Träume

Du kennst das bestimmt: Du wachst morgens auf und erinnerst dich, etwas geträumt zu haben. Du versuchst dich genauer zu erinnern und fragst dich, was das nächtliche Traumgeschehen zu bedeuten hat. Du hast tief und fest geschlafen, aber trotzdem hast du Bilder gesehen, Stimmen gehört und Gefühle empfunden. Dabei ist es zunächst irrelevant, ob es schöne Träume waren, Albträume oder Träume, die einfach nur absurd anmuteten.

Letztendlich ist ja der springende Punkt der, dass du Sinneseindrücke hattest, die du ausschließlich selbst wahrnehmen und auslösen konntest. Du hast keinen Film gesehen oder einer Geschichte gelauscht, welche dich so in ihren Bann gezogen hat, dass du sie dir bildlich vorstellen konntest. Du hast geschlafen, in einem dunklen, stillen Zimmer. Deine Träume werden dir nicht eingepflanzt, sie werden von deinem Unterbewusstsein und deinem Gehirn erschaffen, zum Leben erweckt und wieder wahrgenommen. Um zu verstehen, warum du geträumt hast, was du geträumt hast, gibt es die Möglichkeit der Traumdeutung.

Die Traumdeutung – Wissenschaft oder Hokuspokus?

Sicherlich hast du diese Seite gefunden, weil du dich für die Traumdeutung interessierst oder du einen Traum hattest, der dich einfach nicht loslässt und wissen möchtest, was er bedeuten könnte. Vielleicht gehörst du ja zu der Personengruppe, die der Traumdeutung gegenüber offen ist, ihr jedoch trotzdem etwas skeptisch gegenübersteht. Ein großer Teil der Menschen, die zum ersten Mal mit der Traumdeutung in Berührung kommen, haben gewisse Zweifel.

Traumdeutung, das ist doch eher etwas Esoterisches und nichts Wissenschaftliches, genau wie Wahrsagerei oder Horoskopie, ist eine Aussage, die in diesem Kontext häufig fällt. Es stimmt in dem Sinne, als dass die Traumdeutung keine Wissenschaft ist, welche man an der Universität studieren kann. Traumdeuter ist auch kein Beruf, für den es eine amtlich anerkannte Ausbildung gibt. Die Traumdeutung ist vielmehr eine Metawissenschaft.

Träume werden von diversen wissenschaftlichen Disziplinen untersucht. Eine davon ist die Neurologie bzw. Somnologie (Schlafforschung). Im Schlaf durchläuft der Körper mehrere Schlafzyklen und Schlafphasen. Jede Schlafphase geht mit spezifischen neuronalen Vorgängen im Gehirn einher. Die Gehirnaktivität ist wissenschaftlich messbar. Für deine Träume ist vor allem die sogenannte REM-Phase von großer Bedeutung.

In dieser Phase gehen erstaunliche Dinge in deinem Gehirn vor, die Aktivität in den für die Wahrnehmung zuständigen Regionen steigt. Auch körperliche Auswirkungen sind spür- und messbar. Die wohl bekannteste ist, dass sich deine Augen schnell bewegen. Daher stammt auch der Name dieser Phase, REM steht für „Rapid Eye Movement“, also für „Schnelle Augenbewegungen“. Es ist unstrittig, dass das Gehirn in dieser Phase träumt. Bei vielen Tieren lässt sich dies ebenfalls beobachten. Wenn du eine Katze oder einen Hund hast, hast du sicherlich auch schon mal beobachtet, wie sich Ohren, Nase oder Pfoten schnell bewegen, kurz bevor das Tier aufwacht. Das zeigt schlicht und ergreifend an, dass das Tier grad träumt.

Eine andere wissenschaftliche Disziplin ist die Psychologie bzw. Psychiatrie. Es ist erwiesen, dass es Zusammenhänge zwischen Träumen und bestimmten neuronalen Erkrankungen gibt. Zwar ist es nicht möglich, eine solche Krankheit nur aufgrund von Träumen zu diagnostizieren, jedoch können sie als Symptome wertvolle Hinweise auf bestimmte Krankheiten geben.

Die Psychologie ist in der Traumforschung ebenfalls sehr aktiv. Menschen mit Depressionen, posttraumatischen Belastungsstörungen oder anderen psychischen Erkrankungen neigen besonders stark zu Albträumen oder zu wiederkehrenden Träumen, die teilweise in wirklich jeder Nacht auftreten. Die Träume werden nicht nur als Symptom behandelt. Vielmehr können sie in einer Therapie wertvolle Hinweise auf die Ursache der Erkrankung liefern. Darüber hinaus können Träume sogar selbst therapeutisch eingesetzt werden. Das beste Beispiel ist vielleicht die Alptraumtherapie mittels luzider Träume (Klarträume). Der Patient lernt, seine Träume aktiv zu steuern und damit seinen Ängsten gegenüberzutreten und sie zu überwinden.

Die Traumdeutung als Hokuspokus oder Schwindel abzutun ist mit Sicherheit falsch. Dafür ist sie als Metadisziplin zu wichtig. Eine rein objektive Wissenschaft ist sie allerdings dennoch nicht. Die Träume gehören dem Träumenden. Es gibt keinen direkten Zugriff auf sie. Technisch ist es problemlos möglich zu sagen, ob ein Mensch gerade träumt oder nicht. Nicht möglich dagegen ist herauszufinden, was genau gerade geträumt wird.

Deine Träume sind genauso privat wie deine Gedanken. Von außen kann man feststellen, dass sie da sind. Du kannst auch von ihnen erzählen. Du bist und bleibst dabei immer der einzige Mensch, der wirklich gesehen hat, was du im Traum gesehen hast. Niemand kann die Bilder von außen betrachten oder sie gar aufzeichnen. Wenn das möglich wäre, könnte aus der Traumdeutung eine objektive Wissenschaft gemacht werden.

Grundlage der Traumdeutung: Traumsymbole

Wenn du deine Träume deuten möchtest, musst du natürlich irgendwo damit anfangen. Einen Traum zu deuten ist grundlegend so, wie ein Gemälde zu deuten. Du siehst ein Kunstwerk in seiner Gesamtheit, mit all seinen Details und du fragst dich, was der Künstler dir damit sagen möchte. Das Gemälde kannst du nicht interpretieren, wenn du es nur ganz betrachtest. Du musst es in seine Einzelteile zerlegen. Die gesamte Aussage des Bildes kannst du erst erfassen, wenn du dir die einzelnen Teilbilder angesehen hast.

Bei klassischen Gemälden stellen sich beispielsweise folgende Fragen: Wer ist auf dem Bild abgebildet? Wofür steht die Person? Was trägt sie für Schmuck oder Kleidung? Welche Farben dominieren das Werk? Wer oder was ist im Hintergrund zu sehen? Was bedeutet zum Beispiel das Haus hinten links? Wer hat das Bild gemalt?

Ein Bild besteht aus zahlreichen Symbolen, deren Bedeutungen auf die Bedeutung des Gesamtwerks schließen lassen. Bei Träumen ist das nicht anders. Alles, was du im Traum siehst, ist ein Traumsymbol. Ein Beispiel: Im Traum stehst du barfuß auf einer Wiese mitten in einem Wald. Die Blätter der Bäume sind blau. Plötzlich läuft eine weiße Katze mitten über die Wiese. Du fürchtest dich vor ihr und rennst weg.

Bevor es an die Deutung geht, solltest du überlegen, welche Traumsymbole vorgekommen sind. Die erste grobe Unterteilung wäre zum Beispiel:

  • Du
  • Katze
  • Wiese
  • Wald

Das sind sicherlich die primären Traumsymbole, die erste Schlüsse zulassen können. Dafür solltest du dir die einzelnen Traumsymbole jeweils nochmals näher anschauen. Dann erhältst du beispielsweise folgende Liste:

  • Du
    • Stehst auf der Wiese
    • Bist barfuß
    • Hast Angst vor der Katze
    • Rennst weg
  • Katze
    • Ist weiß
    • Läuft über die Wiese
  • Wiese
  • Wald
    • Umschließt die Wiese
    • Bäume haben blaue Blätter

Wie du deinen Traum deuten kannst, wird später behandelt. Wichtig ist zunächst die Erkenntnis, was Traumsymbole eigentlich sind. Traumsymbole sind, wie der Name bereits suggeriert, Symbole, die in einem Traum auftauchen. Es ist durchaus möglich, dass die Traumsymbole für ihr Äquivalent in der Gegenwart stehen. Wenn du im Sommer mal barfuß auf einer Lichtung gestanden hast und eine Katze angerannt kam, die dir in den Fuß gebissen hat, woraufhin er schmerzhaft blau angelaufen ist, steht die Katze für die Katze und die Barfüßigkeit für deine nackten Füße. Ganz so einfach ist es in der Regel aber nicht.

Träume entspringen dem Unterbewusstsein und im Schlaf schläft auch dein Bewusstsein. Dein rationaler Verstand schaltet sich nicht zwischen Gedanken, Erinnerungen, Gefühle oder Wahrnehmungen. Deine Neuronen sind sozusagen dabei, frei zu assoziieren. Ihm sind jedoch Grenzen gesetzt. Wenn du das Wort Liebe hörst, kannst du dir darunter etwas vorstellen. Du kannst umschreiben, was Liebe für dich bedeutet und könntest es irgendwie umschreiben. Aber eines kannst du mit Gewissheit nicht. Du kannst Liebe nicht zeichnen.

Liebe ist ein abstraktes Gefühl, welchem wir die Bezeichnung Liebe gegeben haben, um darüber sprechen zu können. Wenn du Liebe zeichnen müsstest, zeichnest du vielleicht ein Herz, weil es das erste Symbol für die Liebe ist, das dir einfällt. Das Herz ist aber eben nichts weiter als ein Symbol, ein paar Striche auf Papier. Es ist nicht die Liebe selbst.

Dein Unterbewusstsein und dein Gehirn stehen genau vor demselben Problem, es ist nicht dein Verstand, der dazu nicht in der Lage ist. Im Traum zeigen sich Gefühle, Charaktereigenschaften, verdrängte Ereignisse oder auch die geheimsten Wünsche, die dir selbst gar nicht bewusst sind. Da derartige Dinge nicht darstellbar sind, erscheinen sie in Träumen in Form von Traumsymbolen. Es liegt an dir, die Bedeutung dieser Symbole herauszufinden.

So deutest du deine Träume

Jetzt weißt du, was mit Traumsymbolen gemeint ist. Den Beispieltraum haben wir ja auch bereits begonnen, aufzuschlüsseln. Wenn du meinst, jetzt ginge es nur noch darum, die Bedeutung der Traumsymbole in einem Lexikon nachzuschlagen, liegst du leider zur Hälfte falsch. Ein Lexikon der Traumdeutung kann dir nur Hinweise geben, was dein Traum bedeuten könnte. Wie bereits angemerkt, ist die Traumdeutung keine präzise Wissenschaft. Vielmehr ist es so, dass jedes Traumsymbol unterschiedliche Bedeutungen haben kann. In einem Lexikon kannst du nachschlagen, welche Bedeutungen besonders häufig zutreffen.

Nehmen wir zum Beispiel das Traumsymbol Katze. Eine Katze kann als Raubtier und Jäger gedeutet werden, aber auch als liebe Schmusekatze. Sie kann für Vertrauen stehen, aber auch für Hinterlist. Das sind die Bedeutungen, die Katzen im Traum besonders oft haben. Sicherlich gibt es auch Träume, in denen eine Katze für etwas komplett anderes steht. Was eine Katze in deinen Träumen bedeutet, kannst du nur selbst herausfinden. Der erste Schritt zur Erkenntnis ist die Analyse des Traumkontexts.

Der Traumkontext bezeichnet die Gesamtsituation, in die der Traum eingebettet ist. Wenn dir, wie in dem Beispiel oben, eine Katze in den Fuß gebissen hat, ist es nicht verwunderlich, wenn du von einer träumst. Wenn du vor dem Zubettgehen eine Dokumentation über Katzen gesehen hast, ist es ebenfalls nicht verwunderlich. Gleiches gilt für den Fall, dass du am Tag oder während der vergangenen Tage viel mit Katzen zu tun hattest. In diesem Fall handelt es sich schlichtweg um einen Verarbeitungstraum. Dein Gehirn verarbeitet die Eindrücke des Tages, und da eine Katze darin eine wichtige Rolle gespielt hat, erscheint sie eben auch im Traum.

Anders ist es, wenn es keinen direkten Zusammenhang zwischen Traum und Realität gibt. Dann solltest du wirklich überlegen, was eine Katze für dich bedeutet. Das fängt schon bei der Frage an, ob du Katzen liebst oder ob du um jede Katze einen Bogen machst. Als Katzenfreund assoziierst du sicherlich überwiegend gute Eigenschaften und Gefühle mit dem Tier. Wenn du Katzen nicht ausstehen kannst, steht sie vermutlich eher für etwas, das du ablehnst.

Es ist an dir, herauszufinden, wofür deine persönliche Traumkatze steht. Wenn du ein paar Ideen zusammen hast, kannst du ja in ein Lexikon der Traumsymbole schauen und dir dort weitere Denkansätze holen. Anfangs reicht es meistens aus, eine grundlegende Bedeutung zu finden, denn mit der Katze allein ist es noch längst nicht getan. Die wahre Bedeutung findest du, wenn du die Bedeutung der Katze mit den Bedeutungen der anderen Traumsymbole zusammenführst.

Nehmen wir als nächstes Beispiel deine Füße. Du stehst barfuß auf der Wiese. Was bedeutet das für dich? Bist du gerne barfuß und fühlst dich dabei wohl? Ist es dir peinlich oder unangenehm, barfuß zu sein? Füße sind in der Regel Symbole für die Erdung, schließlich stehst du mit ihnen auf der Erde. Wenn du barfuß bist, hast du direkten Kontakt mit der Erde. Das zeigt auf der einen Seite reale Bodenständigkeit und Naturverbundenheit. Du nimmst den Boden intensiv und unverfälscht wahr.

Auf der anderen Seite bist du aber auch schutzlos. Ein versehentlicher Schritt auf einen spitzen Stein führt schnell zu Verletzungen. Wenn dir jemand auf die Füße tritt, tut das besonders weh. Und die Katze kann dir natürlich auch in den dicken Zeh beißen, was sie nicht könnte, wenn du Schuhe anhättest.

Der nächste Punkt wäre deine Flucht. Wovor hast du Angst? Fühlst du dich verfolgt? Fürchtest du dich vor der Katze oder ist sie gar nicht so wichtig, weil dir die blauen Blätter der Bäume viel bedrohlicher vorkommen? Rennst du panisch in den Wald oder hast du ein Ziel, welches zu erreichen du dir erhoffst?

Allein schon diese drei kleinen Beispiele lassen eine Vielzahl von möglichen Deutungen zu. Wenn du selbst eine Katze hast, kann der Traum zum Beispiel bedeuten, dass du dich wohlfühlst. Alles ist in Ordnung, du liegst barfuß gemütlich im Bett, die Katze hat sich vielleicht schnurrend neben dir eingerollt, so wie es sein sollte. Die Katze im Traum löst aber seltsamerweise Angst aus. Äußert sich darin möglicherweise die Angst, dass die Harmonie Risse kriegen könnte?

Es kann auch etwas ganz profanes sein wie die Angst, am späten Samstagabend nach Hause zu kommen und sich ins Bett zu legen und etwas festzustellen: Während des Traums erinnert sich dein Gehirn daran, dass du vergessen hast, Katzenfutter zu kaufen. Das erzeugt einen Schreck, der sich im Traum als Flucht darstellt. In Gedanken fliehst du vermutlich zu einem Laden, der Katzenfutter und noch geöffnet hat.

Die Katze kann im Traum auch für deine eher weiblich konnotierten Charaktereigenschaften stehen. Vielleicht schämst du dich ihrer und versuchst, sie zu unterdrücken. Im Traum erscheinen sie plötzlich ganz offen und deine Angst vor deinen sanftmütigen Emotionen führt zur Flucht. Diese Angst kann ganz unbewusst sein, vielleicht spürst du sie gar nicht, aber dein Unterbewusstsein macht dich darauf aufmerksam, dass es diese Seite in dir gibt.

In einer anderen Interpretation steht vielleicht das Blau des Waldes im Mittelpunkt. Blau kann für Frieden stehen, aber auch Tod bedeuten. Hast du Angst vor Geborgenheit? Oder fühlst du dich in deiner Beziehung unterdrückt bzw. hast das Gefühl, dich nicht frei entfalten zu können?

Generell gilt, dass jede Interpretation richtig sein kann. Es kommt darauf an, was der Traum für dich persönlich bedeutet. Wäre Traumdeuter ein Ausbildungslehrgang, der mit einer Prüfung abgeschlossen werden würde, wäre das schlechtestmögliche Urteil des Prüfers ein „ungewöhnlich, aber OK“, das beste Urteil hingegen „klingt nach einer logischen und geläufigen Interpretation“. Ein absolutes „Richtig“ oder „Falsch“ gibt es nicht.

Träume und Traumarten

Dass es unterschiedliche Arten von Träumen gibt, weißt du mit Sicherheit bereits. Die einfachste Unterscheidung ist zum Beispiel zwischen Albträumen, erotischen Träumen und Verarbeitungsträumen. Erwiesenermaßen träumt jeder Mensch in jeder Nacht. Manche Menschen können sich gut an ihre Träume erinnern, andere wiederum glauben, nie zu träumen und sind dann ganz überrascht, wenn sie sich mal an einen Traum erinnern. Es gibt diverse Hypothesen bezüglich der Traumerinnerung, denn die Forschung interessiert sich natürlich dafür, warum eine so regelmäßige Gehirnaktivität wie Träumen so unterschiedlich häufig wahrgenommen wird.

Eine ganz besondere Art des Träumens ist das Luzide Träumen. Luzides Träumen wird auch Klarträumen genannt. Der Begriff bezeichnet Träume, die der Träumende selbst steuern kann. Er ist „klar“, während er träumt. Hast du so etwas schon mal erlebt? Vielleicht hattest du ja mal einen Traum, den du recht intensiv wahrgenommen hast und plötzlich denkst du etwas wie „ich würde jetzt gern fliegen“ und dann fängst du im Traum an zu fliegen. Oder du denkst „ich möchte wissen, was hinter dieser Tür ist“ und im Traum gehst du los und öffnest die Tür.

Bei solchen Träumen handelt es sich um präluzide Träume. In präluziden Träumen kannst du gewisse Handlungen anstoßen, ähnlich wie bei einem Improvisationstheater, wo du einen Begriff rufst und abwartest, was die Künstler daraus machen. Luzides Träumen kann man lernen. Geübte Klarträumer sind in der Lage, ihre Träume komplett zu steuern. Sie können die Szenerie beliebig verändern, was ihnen außergewöhnliche Traumerlebnisse bescheren kann. Luzide Träume können auch praktisch genutzt werden.

Es gibt zum Beispiel Sportler, die bestimmte Bewegungen im Klartraum immer und immer wieder durchgehen, beispielsweise einen direkten Freistoß aus unmöglich scheinender Position zu verwandeln. Tatsächlich gibt es zahlreiche Belege dafür, dass sich das positiv aufs Training auswirken kann. Das Gehirn geht die Bewegung immer und immer wieder durch und speichert die Bewegungsabläufe ab. In der nächsten Trainingseinheit ist es gut möglich, dass der Freistoß, der am vorherigen Tag fast immer daneben ging, deutlich häufiger im Tor landet.

Eine andere interessante Traumart ist der Tagtraum. Tagträume kennst du vermutlich auch. Du bist bestimmt schon mal bei einer monotonen Tätigkeit mit deinen Gedanken abgeschweift und hast dich in Geschichten verloren, evtl. sogar ein paar Bilder gesehen. Oder du saßest während einer langen Zugfahrt am Fenster und hast hinausgesehen. In Gedanken verloren stellst du dann plötzlich fest, dass du gar nicht mehr genau weißt, wo die Bahn gerade ist, weil du den einen oder anderen Halt gar nicht bewusst mitbekommen hast.

Richtig geschlafen hast du nicht, die Außenwelt hast du noch registriert. Die Tätigkeit konntest du währenddessen weiter ausüben und deinen Zielbahnhof hättest du wohl auch mitbekommen. Was dabei geschieht, lässt sich ganz einfach erklären. Dein Gehirn langweilt sich. Es ist unterfordert und beschäftigt sich sozusagen mit sich selbst. Die Gehirnareale, die für bewusste Handlungen zuständig sind, können sich erholen, sie werden heruntergefahren und verfallen in eine Art Autopilot. Die für die Träume zuständigen Regionen hingegen werden aktiv und arbeiten.

Meist denkt das Gehirn dabei über reale Probleme nach. Nicht selten kommt es vor, dass einem beim Tagträumen die besten Ideen kommen. Einfaches Beispiel: Du hast irgendein technisches Problem, dein Computer gibt eine Fehlermeldung aus, die du dir nicht erklären kannst. Alles, was dir in den Sinn kommt hast du bereits versucht, es ergibt überhaupt keinen Sinn, dass diese Fehlermeldung immer noch kommt. Einfach nicht auf die Lösung zu kommen kann äußerst frustrierend sein.

Probiere doch mal, so eine Situation mit einem Tagtraum zu lösen. Suche dir eine stupide Beschäftigung, eine, die dich so richtig einlullt. Geh in die Küche und polier einfach mal alle Gläser. Oder räume deinen Kleiderschrank aus und leg alle Hosen, Shirts und Pullover sorgfältig zusammen. Es ist durchaus möglich, dass du dich in Gedanken verlierst und anfängst, tagzuträumen. Möglicherweise bekommst du plötzlich die zündende Idee, die das Problem löst. Eine Garantie dafür gibt es natürlich nicht, aber falls nicht, hast du dich wenigstens abgelenkt und etwas Produktives getan.

Sonderfall: Albträume

Albträume sind die häufigste Traumart, zumindest die am meisten erinnerte. Studien zufolge sind knapp 80 Prozent aller Träume Albträume. Es muss allerdings gesagt werden, dass es keine absolut verlässliche Statistik geben kann. Albträume sind besonders intensive Träume, die verstörend und erschreckend sein können. Da wundert es dich sicher nicht, dass es die Träume sind, an die sich die Menschen am häufigsten erinnern. An einen Traum, in dem du einfach über eine schöne Wiese gehst, erinnerst du dich vermutlich nicht so intensiv, als an einen, in dem der Teufel höchstpersönlich hinter dir her ist.

Auf traeumen.org gibt es eine interessante Statistik über Albträume und einen Liveticker, den du dir mal anschauen solltest. Jeder Mensch hat in der Nacht mindestens einen Traum. Wenn 80 Prozent davon Albträume sind, werden in Deutschland pro Tag knapp 69 Millionen Albträume geträumt, was sicherlich eine stolze Zahl ist. Die „Apotheken Umschau“ hat eine Statistik zu Inhalten von Albträumen veröffentlicht und die 20 häufigsten Albtraumthemen genannt.

Da Mehrfachnennungen möglich waren, kamen umgerechnet auf die deutsche Bevölkerung natürlich deutlich mehr Träume zusammen, insgesamt in etwa dreimal so viele. Die Kollegen haben die statistischen Anteile jedes Traumthemas so berechnet, wie sie wären, wenn es nur einen Traum pro Nacht geben würde. Da die exakte Zahl der Träume nicht erfassbar ist, aber jeder Mensch in jeder Nacht träumt, wird von einem einzigen Traum pro Nacht ausgegangen.

Insgesamt gibt es unter diesen Vorbedingungen 86,2 Millionen Träume pro Tag, davon sind 68,96 Millionen Träume Albträume. Diese Zahl klingt beeindruckend. Sie ist so groß, dass es sich lohnt, die Zeitspanne etwas zu verkleinern. Pro Stunde sind es dann fast 2,9 Millionen Albträume, pro Minute ganze 48.000 und stattliche 798 Albträume pro Sekunde.

An erster Stelle stehen Fallträume. Träume, in denen der Träumende ins Bodenlose fällt sind besonders weit verbreitet. Pro Sekunde träumen in Deutschland der Statistik zufolge 101 Menschen vom Fallen. Auf die Gesamtbevölkerung hochgerechnet ergibt das etwas über 8,75 Millionen Fallträume pro Nacht bzw. 24 Stunden.

Die häufigsten Traumsymbole

Träume lassen sich nicht beobachten, auch nicht mit der wissenschaftlichsten Methode. Beobachtbar ist nur die Gehirnaktivität, nicht aber der eigentliche Traum. Was genau geträumt wird, erfahren wir nur aus Erzählungen und erzählt werden können nur die Träume, die auch erinnert werden. Welche Traumsymbole nun absolut besonders häufig vorkommen, lässt sich so nicht sagen. Die Häufigkeit von Traumsymbolen lässt sich mithilfe von Studien und Befragungen ermitteln. Auch die Häufigkeit von Suchanfragen im Internet liefert wichtige Hinweise, denn was besonders häufig geträumt wird, wird auch häufiger gesucht als Traumsymbole, die extrem selten auftauchen.

Ganz weit vorne liegen Träume vom Tod. Der Tod ist eines der häufigsten Traumsymbole. Träume vom Tod werden besonders häufig erinnert, denn in der Regel sind solche Träume erschreckend und bleiben deshalb im Gedächtnis. Dabei ist es unwichtig, ob die Träume vom eigenen Tod oder vom Tod anderer Personen handeln.

Auch Verstorbene erscheinen in Träumen sehr häufig. Hierbei kann es sich um Erinnerungsträume von Personen aus dem Umfeld des Träumenden handeln, die tatsächlich verstorben sind. Oftmals sind die Verstorbenen in Form von Geistern und Gespenstern aber auch nur Symbole für bestimmte Charaktereigenschaften.

Wenn du einen guten Freund verloren hast, dessen größte Eigenschaft seine Fröhlichkeit war, kann er dir nicht nur als Erinnerung im Traum erscheinen, sondern auch als Symbol deiner eigenen Lebensfreude. Dein Gehirn sucht etwas, mit dem es diese Eigenschaft darstellen kann und da du Fröhlichkeit mit deinem verstorbenen Freund verbindest, verkörpert er diese in symbolischer Form.

Sehr beliebt scheinen auch Träume von Tieren zu sein. Dabei ist auffällig, dass es gar nicht unbedingt die klassischen Haustiere sind, die in Träumen vorkommen. Träume von Katzen oder Hunden sind sehr häufig, was wohl auch daran liegt, dass es in fast jedem deutschen Haushalt ein Haustier gibt. Hunde und Katzen führen jede Haustierstatistik mit großem Abstand an.

Noch häufiger sind jedoch Träume von Tieren, denen wir in der Alltagssprache gewisse Bedeutungen zusprechen. Das vielleicht beste Beispiel ist die Schlange. Die Schlange ist in den meisten Fällen negativ konnotiert. Wir verbinden sie mit Falschheit, Heimtücke und Tod. Ähnlich negativ behaftet ist die Ratte. Die Ratte ist ebenfalls ein sehr häufig auftretendes Traumsymbol. Sie steht oftmals für Verrat, Krankheit oder Betrug. Dabei sind Ratten auch sehr soziale Tiere. Die Bedeutung der Ratte im Traum hängt sehr stark von der Beziehung des Träumenden zu Ratten ab.

Weit verbreitet sind außerdem erotische Träume. Als erotische Träume gelten alle Träume, die mit Liebe und Erotik zu tun haben. In diesen Bereich fallen in der Regel auch Träume, die sich auf das eigene Liebesleben beziehen, wie zum Beispiel Träume vom Fremdgehen. Sex mit dem Expartner ist ein weiteres Traumsymbol, welches sehr häufig vorkommt.

Der Expartner ist kein Zeichen für Eifersucht. Er ist in den meisten Fällen ein positives Traumsymbol, weil er für Erinnerungen und Gefühle steht, welche man gemeinsam hatte. Wenn du von deinem oder deiner Ex träumst, steht sie möglicherweise einfach nur für Vertrauen oder Liebe. Egal wie oder warum die Beziehung zu Ende ging, die damaligen Gefühle sind und bleiben gespeichert.

Auch Träume von Vergewaltigung sind weit verbreitet. Von Vergewaltigung zu träumen bedeutet nicht automatisch, den Wunsch, vergewaltigt zu werden oder jemanden zu vergewaltigen, auch wirklich zu haben. Es bedeutet auch nicht automatisch, dass es sich um einen Traum handelt, der eine traumatisierende und verdrängte Vergewaltigung wieder ins Bewusstsein zurückholt. Vielmehr geht es um Kontrolle und Kontrollverlust, unabhängig von der Sexualität.

Tipps zum besseren Schlaf

Viele Menschen haben Probleme mit dem Schlaf, sie klagen über ständige Müdigkeit, unruhige Nächte, Verspanntheit und schlechte Träume. Dabei ist es gar nicht so schwer, gut zu schlafen. Das Problem ist nämlich meistens nur eine schlechte Schlafhygiene. Diese beginnt oftmals schon bei der Umgebung. Der Raum sollte möglichst dunkel sein. Schon kleine Lichter wie eine leuchtende LED als Stand-By-Anzeige eines Geräts können so hell sein, dass es den Schlaf beeinträchtigt.

Das Fenster sollte natürlich ebenfalls gut abgedunkelt werden. Ideal sind hierfür schwere Vorhänge, die den Raum abdunkeln, am Morgen allerdings etwas natürliches Sonnenlicht hineinlassen. Das Licht der aufgehenden Sonne leitet den natürlichen Aufwachvorgang ein und bereitet den Körper auf die Wachphase vor, deutlich besser, als wenn einen der Wecker unvorbereitet aus dem Schlaf reißt. Eine gute Alternative ist auch ein Tageslichtwecker.

Der Raum sollte zudem trocken und gut gelüftet sein. Störende Gerüche sind ebenfalls nicht gut für den Schlaf. Etwaige Essensreste oder stinkende Schuhe sollten vor dem Zubettgehen besser aus dem Schlafzimmer entfernt werden. Ein weiterer wichtiger Faktor ist das Bett selbst. Die Matratze sollte den richtigen Härtegrad haben. Atmungsaktive Bettwäsche begünstigt ebenfalls guten Schlaf, da sich Schweiß und Hitze nicht anstauen. Wenn du häufiger mit Nackenproblemen zu kämpfen hast, hast du vermutlich noch nicht das richtige Kopfkissen für dich gefunden. Probiere doch einfach mal ein Wasserkissen aus.